Übersetzung von Christine Leemhuis Lächelnd

Volles Schöpfen mit routinierten Mädels

In den 60er Jahren rührte der Piratensender Radio Nord im Äthertopf um. Es war wie ein Bombeneinschlag im Wohlfahrtsstaat. Das Programm von Radio Nord enthielt Nachrichten, Werbung und populäre Musik mit Chartlisten. Von März 1961 bis Juni 1962 floss die Musik aus dem Boot Bon Jour und unter den beliebtesten Künstlern, die oft gespielt wurden, waren Lill-Babs, Siw Malmkvist und Ann-Louise Hanson. Jetzt sind diese gut renommierten Musiker auf Tour, um Radio Nord zu feiern.

Im Vorspann und in Erwartung, dass die ausverkaufte Show beginnen sollte, hörten wir verschiedene Werbespots und Lieder aus den Originalsendungen. Jan Kotschack, der Sohn des Gründers von Radio Nord, gab auch einen kurzen Hintergrund, wie es begonnen hatte und wie es endete. Die ganze Storygibt es in dem Buch "Stick i väg, Jack!" Dann war es Zeit für die ausgelassenen Mädels Lill-Babs, Siw Malmkvist und Ann-Louise Hanson, die Bühne einzunehmen.Sie hatten die perfekte Unterstützung durch das Bennet Fagerlund Trio mit Bennet selbst am Keyboard, Mats Englund am Bass und Lasse Persson am Schlagzeug.

Wie es sein sollte, sangen die Mädels die Erkennungsmelodie von Radio Nord, die im Original "Bye, bye blackbird" heißt. Dann war es nur noch ein zurücklehnen für eine nostalgische Reise, die lange nicht enden sollte. 

Lill-Babs, Siw Malmkvist und Ann-Louise Hanson gibt es schon so lange im Showgeschäft, dass sie zu Institutionen gezählt werden können. Mit einem Augenzwinkern scherzten sie auch über ihr Alter und gaben einander kleine Sticheleien. Und zwischen den Gesangsnummern wurden wir zu Zwischenplaudereien eingeladen. Eines war da sicher, es waren keine Tanten, die uns unterhielten, sondern drei schlagfertige Mädels, die in einer Art dabei waren, die so manchen grün vor Neid werden ließ. Sie luden uns zu einer Kavalkade ihrer vielen großen Hits ein. Wir hörten Ann-Louise auch in einer Imitations Nummer, geschrieben von Bosse Parnevik, in der sie auf den Punkt genau wie Birgit Nilsson, Ulla Sallert, Liv Ullmann und Siv Ericks klang. Lill-Babs bot ihr übliches Rock'n Roll Medley dar, das immer die Lebensgeister weckt.

Das Highlight des Abends war, als alle drei ein Potpourie aus ihrem Liederschatz boten. Lieder wie "Der, der fröhlich ist", "Man ist, wer man ist", "Weiße Rosen aus Athen", "Die Jazzbazille", "Klas-Göran", "Wie ein Gummiball", "Arvid" und viele, viele mehr. Zur Melodie "Dünne Scheiben", mit neu geschriebenem Text, sang dieses Trio "Es sollen reife Frauen sein", was natürlich auf sie selber zielte. Es gibt nur einen Fehler, wenn man es so richtig nett hat, vergeht die Zeit viel zu schnell. Sie hätten gerne bis in die Abendstunden weitergemacht.  Vielen Dank für diese herrliche mitreißend-schwungvolle und lebensbejahende Show!